1. Wie gut kann ich schwimmen?
Erst einmal solltet ihr euch offen und ehrlich fragen: Wie gut kann ich schwimmen? Wie gut kenne ich meinen Körper? Danach entscheidet ihr, ob ihr lieber nur im Wasser planschen solltet oder tatsächlich ins Meer oder in den See hinausschwimmen könnt. Überall kann es Strudel geben oder kalte Unterströmungen. Auch Seen können 20 Meter und tiefer sein, vor allem Baggerseen oder alte Steinbrüche.
2. Wer kommt mit?
Eine goldene Regel fürs Freischwimmen in der Natur: Nicht alleine schwimmen gehen! Am besten ist, wenn ihr jemanden habt, der mit euch schwimmen geht – und jemanden, der am Ufer ein Auge auf euch hat. Falls ihr Probleme bekommt (zum Beispiel müde werdet oder einen Krampf bekommt) habt ihr so Menschen, die euch sofort helfen können oder im Notfall anderweitig Bescheid geben können. Und: Es macht natürlich mehr Spaß, zusammen schwimmen zu gehen.
3. Darf ich hier schwimmen?
Nicht jedes Gewässer ist ein schöner Badespot – auch wenn es vielleicht verlockend aussieht. Viele Seen in Deutschland sind nicht für Schwimmer gedacht. Das kann mehrere Gründe haben: Sie dienen vielleicht der Gewinnung von Trinkwasser; es sind Anglerteiche; die Gewässer sind für Natur und Tiere besonders wertvoll und daher geschützt; oder es handelt sich um Baggerseen, in denen noch Kies abgebaggert wird. An Kanälen oder an Stauwehren ist das Schwimmen auch meist verboten, weil es zu gefährlich ist (Strömung, Schiffsverkehr).
Wer ganz sichergehen will, hält sich an offizielle Badestellen eines EU-Badegewässers. Es gibt laut EU immerhin rund 2300 solcher Badegewässer in Deutschland, und noch viel mehr Badestellen! Darunter befinden sich auch viele, die malerisch und wild mitten in der Natur liegen. Gekennzeichnet sind die Gewässer und Badestellen jeweils mit Schildern.
Einen weiteren Vorteil hat das Ganze: In EU-Badegewässer wird regelmäßig überprüft, ob das Wasser sauber genug ist, um darin zu schwimmen. Im Jahr 2019 hatte die große Mehrheit aller deutschen Badegewässer (92,7 Prozent) eine gute Wasserqualität.
4. Kenne ich das Gewässer?
Bevor du in ein Gewässer steigst, mach dich damit vertraut. Das schützt dich vor bösen Überraschungen wie steilen Ufern, Unterströmungen oder Hindernissen am Boden. Besonders vorsichtig solltest du in trüberen Gewässern sein: Gibt es Steine, Müll oder andere Hindernisse, die du von außen nicht sehen kannst? Wie ist das Ufer beschaffen: Kommst du gut hinein und wieder hinaus aus dem Wasser? Gibt es Strömungen, auf die du aufpassen musst, oder Schiffsverkehr oder Wassersportler, die du im Auge haben solltest?
5. Hat sich das Gewässer verändert?
Gewässer sind selten immer gleich. Je nachdem, wie das Wetter ist, kann sich auch ein See oder ein Fluss schnell verändern. Durch lange Trockenheit kann der Wasserpegel stark absinken. Große Hitze kann dazu führen, dass Blaualgen sich stark vermehren, die zu Magen-Darm-Problemen und Hautreizungen führen können (vor allem an flachen Stellen im Wasser). Starke Regenfälle können Dünger von umliegenden Feldern in See oder Fluss spülen.
Bevor du schwimmen gehst, solltest du daher deinen Badespot aufmerksam in Augenschein nehmen: Wie ist der Wasserstand? Wie sieht das Wasser aus, wie riecht es, wie fühlt es sich an auf der Haut? Gibt es Hindernisse, die vorher noch nicht da waren?