Der Tag war lang, und es ist heiß. Dabei haben wir erst Anfang Juni! Ich saß den ganzen Tag am Schreibtisch, der Himmel wurde dunkler, die Luft schwüler, der Rücken zwackte… Und da kam mir die Idee: Am besten wär’s, nach Feierabend noch mal kurz zu schwimmen.

Das Gute ist: Ein schöner See ist von meinem Zuhause nicht weit entfernt. Das Schlechte ist: Meine Arbeit ist ein gutes Stück von beidem, See und Zuhause, weg. Ich fuhr los, und die dunklen Wolken am Himmel zogen sich mehr und mehr zusammen. Je drückender es wurde, desto verlockender wurde die Aussicht auf ein paar schnelle Züge im kühlen See.

Meine Badetasche habe ich meistens im Auto dabei – natürlich, man weiß ja nie, wann man das nächste Mal schwimmen gehen will. Kaum war ich am See angekommen, schon fing es an zu regnen. Dabei war das Wasser doch schon zum Greifen nah! Immerhin: Die Teenie-Gruppen rund ums Wasser und heimlich knutschend im Gebüsch wurden durch den Regen vertrieben. Im Hintergrund grollte Donner. In Windeseile zog ich mich um.

Ich wartete noch ein paar Minuten. Die Lehren aus meiner Kindheit stecken mir noch tief in den Knochen: Niemals bei Gewitter schwimmen gehen! Ich checkte die Regen-App – doch das Gewitter zog vorbei. Also rein ins Wasser. Erst mit den Füßen. Dann, langsam, bis zur Hüfte. Kalt ist es ja noch! Und langsam hineinwaten. Im Frühjahr hatte das kalte Wasser noch eine helle, beinahe türkisblaue Farbe. Jetzt, da der See wärmer wird, wird das Wasser dunkler. Trotzdem ist es herrlich frisch und klar.