Der Himmel ist wolkenlos, in der Sonne ist es schon richtig warm – und ihr habt Lust aufs Schwimmen? So geht es mir auch. Hier ein kleiner Bericht von meinem "ersten Mal" im Badesee:
So ganz offiziell beginnt die Badesaison hierzulande zwar erst am 15. Mai. Aber bei dem schönen Wetter konnte ich einfach nicht widerstehen. Jetzt am Wochenende war es schließlich schon richtig warm. Also: Bikini und Handtuch eingepackt und ab an den nächsten Badesee.
Erst: Überwinden
Ich musste mich schon überwinden. Mehr als 15, 16 Grad kann das Wasser noch nicht haben. Der Wind ist kühl. Merkwürdig fühlt es sich außerdem schon an, als Einzige in Bikini am Ufer zu stehen, während Fahrradfahrer in Windjacken an mir vorbeidüsen und mich überrascht mustern.
Bei einem Badesee mache ich es wie als Kind im Freibad: Erst einmal mit dem großen Zeh hinein. Hm, gar nicht so kalt. Also weiter rein, bis über beide Knöchel. Die Sonne glitzert auf den Wellen. Schwarze Kaulquappen zischen unter Wasser nach allen Seiten. Die sind ein gutes Zeichen dafür, dass das Wasser sauber ist. An diesem Tag ist der See (für niedersächsische Verhältnisse) außerdem ungewöhnlich klar.
Also gehe ich tiefer hinein. Die obere Schicht ist angenehm. Darunter fängt es an, auf der Haut zu prickeln. Fies ist es, wenn es am Bauch kalt wird. Aber es ist nicht so kalt wie gedacht. Also: Arme auch nass machen, damit sich der Körper an die Temperatur gewöhnt, und rein ins Wasser!
Dann: Einfach schwimmen, einfach schwimmen
Meine ersten Züge des Jahres in einem See sind noch zögerlich. Aber schnell merke ich, dass mein Körper mit der Wassertemperatur gut zurechtkommt. Also halte ich es ein bisschen mit Dory aus dem Pixar-Film „Findet Nemo“: „Einfach schwimmen, einfach schwimmen…“
Mit ein paar kräftigen Zügen komme ich weiter in den See hinaus, wo es kühler wird. Ich halte meinen Körper so nah wie möglich unter der Wasseroberfläche. Die oberste Schicht ist schön angewärmt von der Sonne der letzten Wochen. Blätter, Blüten und Pollen treiben auf der Wasseroberfläche.
Die nächsten Minuten fühlen sich großartig an. Ich bin der einzige Mensch im Wasser. Seit Wochen bin ich nicht mehr geschwommen, da wegen Corona die Hallenbäder geschlossen haben. Das hier fühlt sich neu und vertraut gleichzeitig an. Ich kann weit in den See hinaus schwimmen, und nichts schränkt meine Bahn ein, das Wasser gleitet an mir vorbei. Herrlich.
Zuletzt: Ab ins Warme
Nach vielleicht zehn Minuten kehre ich ans Ufer zurück. Beim ersten Mal im kühlen Wasser will ich es nicht übertreiben. Ich wate ans Ufer und trockne mich sofort ab, damit mein Körper sich schneller warmzittern kann. Die Luft ist so viel wärmer als das Wasser.
Ich ziehe mich um, bleibe aber noch auf einer Decke in der Sonne sitzen, mit Blick Richtung Wasser. So zufrieden kann nur das Schwimmen in der Natur machen.